Empfang von Minister Reis

  • Da sind Sie goldrichtig informiert. Vor allem begrüße ich es sehr, dass diverse Filmstudios mit dem ULTRAPLEX zusammenarbeiten. Dadurch ist die pottyländische Kinokette international schon ein Begriff geworden.


    Und ich will auch ehrlich sein: Pottyland ist auf der Suche nach stabilen Verbündeten. Die Welt ist unheimlich verrückt geworden und es gibt sehr viele Aggressoren, aber wenige, die dem etwas entgegensetzen können.

    Sicher, Dreibürgen ist militärisch eine große Macht. Dort ist man unserem Humor gegenüber allerdings nicht sonderlich freundlich eingestellt.

    Chowa ist technisch unfassbar weit entwickelt und militärisch ebenfalls sehr gut aufgestellt. Dennoch haben sie außenpolitisch noch nicht das Gewicht, das man annehmen sollte.

    Futuna ist ein langjähriger Partner Pottylands mit einer ganz besonderen Stellung.


    Wenn es hart auf hart kommt - das hat das Feuer in Nicolaasburg gezeigt -, ziehen Chowa, Futuna und Pottyland blitzschnell am gleichen Faden. Denn es geht letzten Endes immer darum, Menschenleben zu retten und zu bewahren. Doch für allgemeingültige Absprachen sind die drei genannten Staaten zu unterschiedlich und verfolgen ihre eigenen, souveränen Interessen.


    Es interessiert mich daher auch, wie die Zusammenarbeit der Wijmaar-Staaten läuft. Können Sie mir darüber etwas sagen?

  • Unsere Filmstudios sind im internationalen Vergleich sicherlich überschaubar. Aber auch hierzulande werden gute Filme gemacht. Kennen Sie zufälligerweise „Revoluce pana Novotného“?


    Der Výmar-Vertrag ist alt. Er stammt aus einer Zeit, in der es genügte festzustellen, dass die Mitgliedsstaaten kooperieren: in der Diplomatie, der Verteidigung, der Wirtschaft. Entsprechend sind die Mitgliedsstaaten unsere wichtigsten Handelspartner, wir beraten uns in politischen Fragen und sprechen uns in Militärangelegenheiten ab. Oder wir helfen im Katastrophenfall wie jüngst in Nicolaasburg. Wirklich tiefgehend sind die Bestimungen nicht. Deshalb ist derzeit eine Neufassung des Vertrags im Gespräch.

  • Den Film kenne ich leider nicht. Worum geht es da?


    Es freut mich zu hören, dass eine enge Zusammenarbeit auf internationaler Ebene noch gelebt wird. Ich denke, dass die aktuelle weltpolitische Lage starke Bündnisse mit starken Bestimmungen fordert. Daher begrüße ich die Überarbeitung des Wijmaar-Vertrages, auch wenn mir die Rolle Daivans ein wenig Sorgen macht. Es wundert mich, dass nach dem Beschuss durch das Gebiet, das sich als "Volksrepublik" bezeichnet, kein Krieg ausgebrochen ist.

  • Glücklicherweise haben beide Seiten sehr besonnen auf den Raketenbeschuss reagiert. Mir bereitet die Lage in Daivan aber nach wie vor Sorgen.


    Der Filmtitel bedeutet übersetzt: Die Revolution des Herrn Novotny. Es geht darin um einen Kaufmann in Lipsko, der sich mit der damaligen Diktatur in Slezsko arrangiert hat und von ihr profitiert. Eines Tages richtet sich der Terror des Regimes auch gegen ihn. Er beschließt, sein Geld dafür einzusetzen, dass die Diktatur endet. Er kauft sich gewissermaßen die Revolution. Der Film ist eine Satire, wohlgemerkt.

  • Es ist bedauerlich, dass die Daivan-Friedenskonferenz wegen des Raketenbeschusses ins Wasser gefallen ist. Man hätte da einen großen Beitrag für den internationalen Frieden bringen können.


    Reis hört interessiert zu, als die Inhaltsangabe des Films folgt


    Ich mag Satiren. Gibt es den nur in schlesischer Fassung oder auch in Synchronfassungen, mit Untertiteln oder Ähnliches?

  • Ach, vom monikbergischen ins Pottyländische haben wir auch schon "De Vrouw mit het Pistool" und "Het groote fuur van Nicolaasburg" übersetzt. Das wäre also möglich.


    Nochmal zur Historie Slezskos - also gibt es das Land in der heutigen Form ungefähr seit den 1990ern, habe ich mir das richtig gemerkt?

  • Was genau meinen Sie mit "Form"? Wenn Sie es politisch meinen, haben Sie Recht: Unsere aktuelle demokratische Verfassung trat 1991 in Kraft. Das Staatsgebiet entspricht etwa seit den 1930er Jahren, seit der Eingliederung des Kraj Jižní Sománsko, also Südsoma, der heutigen Ausdehnung. Einziger Unterschied ist, dass seit dem Untergang Somas 2007, das Gebiet von Rest-Soma, das sogenannte Zbytek Sománska, von uns verwaltet wird.

  • Ich meinte damit die politische Form, genau.


    Offensichtlich hat das frühere großsomanische Reich noch erhebliche Nachwirkungen auf viele Staaten. Da muss ich mich wohl ausführlicher mit beschäftigen - bei Gelegenheit :)


    Was sind denn Slezskos außenpolitische Ziele und Grundsätze?

  • Am meisten würde mich natürlich interessieren, wer bei Ihnen für die Außenpolitik zuständig ist. Aber gerne lerne ich auch weitere Politiker kennen. Ich finde es wichtig, das Gesicht zur Position zu kennen. Nach einem persönlichen Treffen lassen sich viele Sachen viel besser besprechen und man hat eher eine Vorstellung davon, wie der andere "tickt" :)


    Haben Sie denn Fragen an mich oder zu Pottyland?

  • Das ist unser Außenminister, pane Horváth. Leider ist er im Moment erkrankt. Daher nehme ich seine Aufgaben kommissarisch wahr. Wobei man dazusagen muss, dass der Prezident ohnehin die Richtlinien der Außenpolitik bestimmt.


    Ich habe tatsächlich eine Frage an Sie: Nach allem, was man hört, sind Sie außenpolitisch sehr aktiv, insbesondere in der Konfliktvermittlung. Wieso macht Ihr Land das?

  • Die kurze Antwort: Weil wir bescheuert sind.

    Er muss kurz grinsen


    Pottyland war kurz nach der Gründung das außenpolitisch aktivste Land, was - wie ich unbescheiden anmerken möchte - auch sehr stark mein Verdienst war. Aufgrund familiärer Verpflichtungen musste ich in der Hinsicht immer kürzer treten, so dass viele Beziehungen eingeschlafen sind und Pottylands Rolle in der Welt deutlich schwächer wurde - trotz der zentralen Position.


    Sowohl politisch, als auch gesellschaftlich, ist Pottyland seit dem Sommer letzten Jahres wieder aktiver als je zuvor. Es wurden unzählige Gesetzesnovellen beschlossen und verkündet, neue Kontakte geknüpft, Webseiten erneuert und generell dem Ganzen neues Leben eingehaucht. Das hat sich noch nicht in allen Ecken der Welt herumgesprochen.

    Meine Aufgabe sehe ich zunächst einmal darin, sämtliche Länder der Welt überhaupt kennenzulernen. Dadurch können sich auch überraschend Kooperationsmöglichkeiten ergeben, vielleicht sogar freundschaftliche Beziehungen entwickeln. Außerdem habe ich so die Möglichkeit, mit dem Vorurteil aufzuräumen, Pottyland sei eine "Spaßnation". Zwar bezeichnen wir uns selbst als "das Königreich des Spaßes", aber es gibt einen himmelweiten Unterschied zwischen "Spaß haben" und "eine Spaßnation sein". Bei allem Spaß nehmen wir uns, unsere Politik und unsere Rolle in der Welt unheimlich ernst. So gerne ich auch scherze und schlechte Witze von mir gebe, so sehr nehme ich mein Gegenüber zu jeder Zeit ernst.


    Zudem ist Pottyland militant pazifistisch eingestellt. Eben weil ich viele Leute aus vielen Nationen kenne, habe ich kein Problem damit, vermittelnd tätig zu sein. Ich beherrsche die förmliche Diplomatie - habe aber meistens schlicht keine Lust, sie einzusetzen. Da muss etwas wirklich sehr Ernstes kommen, dass ich jeglichen Humor beiseite schiebe und als Vollblutdiplomat auftrete. Die Daivan-Krise zum Beispiel ist ein solcher Fall. Im Rahmen der Vermittlungsgespräche hätte ich als zusätzlicher Mediator neben der Shogunin Chowa no Teikokus den Gesprächen beigewohnt.

    Die aktuelle Outremer-/Anturien-Situation erfordert auch Fingerspitzengefühl und diplomatisches Verhandlungsgeschick, soweit das Gegenüber es zulässt.


    Was ich damit sagen will: Unser Ziel ist es, den internationalen Frieden aufrecht zu erhalten und alberne Waffengewalt zu verhindern, wo es nur geht. Hierfür fühle gerade ich mich auch berufen, weil ich sehr wandlungsfähig bin und gerne unorthodoxe Wege gehe.

  • Wenn es von beiden Parteien gewünscht ist, könnte ich es mir grundsätzlich vorstellen. Allerdings bin ich aufgrund des Raketenabschusses im Vorfeld der Gespräche derzeit eher... zurückhaltend, was die Sache angeht. Wir pflegen eine gute Zusammenarbeit mit Chowa und bislang habe ich noch keine offizielle Erklärung der sogenannten Volksrepublik oder der sogenannten Republik gehört, wie damit umgegangen wird.


    Sollten die Vertreter der Gebiete auf mich zukommen und mich direkt ansprechen, würde ich die Sache überdenken. Von mir aus werde ich nach dem jetzigen Stand jedoch keine Vermittlung anbieten. Ich möchte nicht riskieren, dass ein erneuter Raketenangriff erfolgt.

  • Die Volksrepublik scheint mir unberechenbar zu sein. Insofern: gut möglich. Genauso gut könnte es aber auch nur ein einmaliges "Zucken" gewesen sein. Schwer zu sagen. Unser Auslandsnachrichtendienst ISSR richtet sein Hauptaugenmerk auf Antica.

  • Das ist ja auch sinnvoll, schließlich ist Antica die nähere Umgebung und Renzia relativ weit weg. Die Auswirkungen einer Krise in Renzia auf Antica sollten jedoch auch nicht unterschätzt werden.


    Wo sehen Sie - neben der Filmschmiede - die größten kulturellen Errungenschaften und wichtigsten kulturellen Institutionen Slezskos? :)