In der Innenstadt von Đài Bắc versammeln sich Zehntausende Daivaner. Sie sind einem Aufruf der rechtskonservativen Nationalen Partei zur Befreiung Daivans gefolgt, die jahrzehntelang fast durchgehend den Präsidenten stellte, zuletzt aber nur noch Juniorpartner einer Regierungskoalition mit der Demokratischen Partei war. Als Hauptredner der Kundgebung ist Vizepräsident Hoàng Tấn Dũng angekündigt. Er heizt den Zuhörern mit markigen Sprüchen ordentlich ein. Spätestens jetzt müsste jedem klar sein, dass Hoàng kein Freund eines Kompromisses mit den Kommunisten in der sogenannten Volksrepublik ist. Ganz im Gegenteil: Die Roten müssten hinweggefegt werden, fordert er.
Kundgebung "Wider den Kommunismus"
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Heißt die Kundgebung nicht gut. Provokation ist das letzte, was Daivan jetzt braucht.
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Die Sicherheitsbehörden erfahren von dieser Kundgebung und informieren die Stellen in der Volksrepublik. Über Geheimdienst Kanäle lässt man der sogenannten Republik ausrichten, dass mit Reaktionen zu rechnen sein wird.
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Wird mit ihrem Vizepräsidenten ein ernstes Wörtchen zu reden haben.
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Steht der Präsidentin gerne für ein klärendes Gespräch zur Verfügung.
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Nimmt die Einladung wahr.
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Den Vorsitzenden der Nationalen Partei zur Befreiung Daivans erreicht eine Anfrage aus Porto: Die ANP bietet eine umfangreiche Kooperation an: Die nationalen antikommunistischen Kräfte sollten zusammenwirken, um den verderblichen Einfluss der roten Diktaturen und ihrer Helfershelfer zurückzudrängen, heißt es in dem Schreiben. Gerade Daivan, das sich gewissermaßen "an der Front" befinde, dürfte die Bedrohung durch den Kommunismus aus leidvoller Erfahrung kennen.
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Die Anfrage landet auf dem Schreibtisch von Parteichef Hoàng Tấn Dũng und wird dort mit Freude gelesen.