Beiträge von František Hora

    Ungelogen, pane Reisi, das Bier ist unser unbestrittenes Nationalgetränk. Manchmal kommen Touristen in unser Land und bestellen einen Vodka. Aber wir sind hier, auch wenn die Sprachen vielleicht urverwandt sind, nicht in Andro! Wir sind hier in Slezsko - hier wird Pivo getrunken!


    Im Staatstheater werden auch Pop-Konzerte gegeben, ja. Eine Neuerung, die nicht jedem gefällt. Ich persönlich sehe nichts verwerfliches darin.

    Wir haben eine große Brau-Tradition. Überall im Land wird von kleinen und größeren Brauereien, pivovary, unser beliebtes Pivo gebraut. Ich bin geneigt, dies als eines der bedeutendsten Kulturgüter Slezskos zu bezeichnen.


    Überregional bekannt ist auch unser Staatstheater, das Státní divadlo. Es spielt vor allem bedeutende Opern, zum Beispiel unsere Nationaloper „Na krásné modré Svině“ (An der schönen blauen Swine).

    Die Volksrepublik scheint mir unberechenbar zu sein. Insofern: gut möglich. Genauso gut könnte es aber auch nur ein einmaliges "Zucken" gewesen sein. Schwer zu sagen. Unser Auslandsnachrichtendienst ISSR richtet sein Hauptaugenmerk auf Antica.

    Das ist unser Außenminister, pane Horváth. Leider ist er im Moment erkrankt. Daher nehme ich seine Aufgaben kommissarisch wahr. Wobei man dazusagen muss, dass der Prezident ohnehin die Richtlinien der Außenpolitik bestimmt.


    Ich habe tatsächlich eine Frage an Sie: Nach allem, was man hört, sind Sie außenpolitisch sehr aktiv, insbesondere in der Konfliktvermittlung. Wieso macht Ihr Land das?

    Wenn Sie Interesse haben, unseren Politikbetrieb näher kennenzulernen, arrangiere ich gern ein Treffen mit unserer Parlamentspräsidentin, Frau Vlková.


    Unsere Hauptziele sind Frieden und Stabilität in der Region. Kurz und knapp.

    Was genau meinen Sie mit "Form"? Wenn Sie es politisch meinen, haben Sie Recht: Unsere aktuelle demokratische Verfassung trat 1991 in Kraft. Das Staatsgebiet entspricht etwa seit den 1930er Jahren, seit der Eingliederung des Kraj Jižní Sománsko, also Südsoma, der heutigen Ausdehnung. Einziger Unterschied ist, dass seit dem Untergang Somas 2007, das Gebiet von Rest-Soma, das sogenannte Zbytek Sománska, von uns verwaltet wird.

    Glücklicherweise haben beide Seiten sehr besonnen auf den Raketenbeschuss reagiert. Mir bereitet die Lage in Daivan aber nach wie vor Sorgen.


    Der Filmtitel bedeutet übersetzt: Die Revolution des Herrn Novotny. Es geht darin um einen Kaufmann in Lipsko, der sich mit der damaligen Diktatur in Slezsko arrangiert hat und von ihr profitiert. Eines Tages richtet sich der Terror des Regimes auch gegen ihn. Er beschließt, sein Geld dafür einzusetzen, dass die Diktatur endet. Er kauft sich gewissermaßen die Revolution. Der Film ist eine Satire, wohlgemerkt.

    Unsere Filmstudios sind im internationalen Vergleich sicherlich überschaubar. Aber auch hierzulande werden gute Filme gemacht. Kennen Sie zufälligerweise „Revoluce pana Novotného“?


    Der Výmar-Vertrag ist alt. Er stammt aus einer Zeit, in der es genügte festzustellen, dass die Mitgliedsstaaten kooperieren: in der Diplomatie, der Verteidigung, der Wirtschaft. Entsprechend sind die Mitgliedsstaaten unsere wichtigsten Handelspartner, wir beraten uns in politischen Fragen und sprechen uns in Militärangelegenheiten ab. Oder wir helfen im Katastrophenfall wie jüngst in Nicolaasburg. Wirklich tiefgehend sind die Bestimungen nicht. Deshalb ist derzeit eine Neufassung des Vertrags im Gespräch.

    Slezsko war nie Teil des Staates Soma, den Sie noch kennen und dessen letztes Überbleibsel Underbergen ist. Das Altsomanische Reich ist selbst in der underbergischen Geschichte nur eine Randnotiz, da man von damals kaum etwas weiß. Und spätestens ab dem... äh... zehnten Jahrhundert ist Slezsko völlig losgelöst von Soma. Sie finden aber bis heute auf schlesischem Boden zahlreiche Ruinen, die den Altsomanern zugeschrieben werden können. Zum Beispiel in der Nähe von Staré Město. Möchten Sie, dass ich Ihnen diese historische Stätte vorführe?


    Der somanische Glaube an den Hasen ist heute, soweit ich weiß, allgemein deutlich zurückgegangen. Hierzulande wie in Underbergen gibt es noch einige Menschen, die dieser Religion angehören. Aber es ist nur eine kleine Minderheit. Und selbst diejenigen, die den Hasen verehren, vermischen die alte Religion meist mit dem hierzulande verbreiteten katholischen Christentum. Zumindest in Slezsko ist das der Fall. Wie es in Underbergen ist, weiß ich nicht.

    Sehr gern, pane... Herr Reis.


    Ich beginne meine Vorträge über das Land in der Regel mit dem Jahr 1989, dem Jahr des Nový začátek, des Neuanfangs. Bis dahin war Slezsko eine autoritäre Königsdiktatur. Král (König) Karel XXIII. unterdrückte jede Opposition. Als Freiheitsbewegung demokratisch gesinnter Bürger entstand damals die Svoboda, das heißt: Freiheit. Heute ist sie die größte Partei hierzulande und ich bin ihr Vorsitzender. Anfangs waren wir nicht viele. Später konnte uns das Regime nicht mehr zum Verstummen bringen. Mein Bruder Václav und andere starben im Kugelhagel der Sicherheitskräfte, bevor sich das Militär im Mai 1989 gegen den König wandte und seiner Herrschaft ein Ende setzte. Ein Sondertribunal verurteilte Karel zum Tode – das letzte Todesurteil vor Abschaffung der Todesstrafe durch die neue demokratische Verfassung von 1991.


    Karel XXIII. gehörte dem Königshaus Háček an, benannt nach einer Burg nicht allzu weit von Hradschany. Die Vorgänger der Háček, die Bohumilovci, waren das erste Königsgeschlecht unseres Volkes. Sie starben im Mittelalter aus. Ihr sagenumwobener Stammvater, Herzog Bohumil, ein Sohn von Urvater Slezák, dem ersten Schlesier, soll frühschlesische Kriegerscharen aus dem Süden nach Slezsko geführt haben. Etwa im fünften Jahrhundert dürfte das gewesen sein. Damals war das heutige Slezsko Kerngebiet des Velkosománská říše, des Großsomanischen Reichs, das auch das benachbarte Underbergen und Teile Schwions umfasste. Mit dem Niedergang dieses Reichs festigte sich die Macht der frühen Schlesier.

    Verzeihen Sie bitte! „Pane“ bedeutet nichts anderes als „Herr“, und „Reisi“ ist die grammatikalisch korrekte schlesische Form für namentliche Anreden.


    Slezsko ist Teil des Vertragssystems von Vymar, richtig. Wir arbeiten derzeit an einer Aktualisierung des Vertrags, aber an der grundsätzlichen Mitgliedschaft wird sich nichts ändern.

    Prost, pane Reisi. Oder wie man hierzulande sagt: Na zdraví!


    Wartet einen Moment, bis das Kaffee-Wasser eine trinkfähige Temperatur erreicht hat, rührt dann kräftig um und beginnt zu trinken.


    Ich hörte, dass Ihr Land und insbesondere Sie selbst ein gutes Verhältnis zu Hora Mnicha... also... äh... Monikberg aufgebaut haben. Da wir enge Partner von Monikberg sind, hielt ich es für sinnvoll, ebensolche freundschaftlichen Beziehungen zu Pottyland aufzubauen.

    Ist sichtlich irritiert angesichts von Reis' Initiative und sagt einen Augenblick gar nichts.


    Nun... äh... ich nehme einen Káva...


    ... sagt er und greift sofort nach dem feingemahlenen Pulver. Zwei gehäufte Löffel wandern in eine Tasse und werden unmittelbar mit heißem Wasser übergossen – offenbar eine schlesische Eigenart. Filterkaffee ist hier wohl unbekannt.


    Sie dürfen natürlich gern zum Pivo greifen.

    Samozřejmě, selbstverständlich!


    Weist den Weg und begibt sich mit Reis in sein großzügig geschnittenes Präsidentenbüro. Da kein großes Brimborium erbeten wurde, verzichtet man auf Galaempfang und Aufmärsche Dutzender Gäste und bietet stattdessen in gemütlicher Atmosphäre eine Auswahl kleiner Leckereien aus Slezsko: Buchty und Koláče. Dazu wird – ganz nach Wahl des Gastes – Pivo (Bier) oder Slezská Káva (schlesischer Kaffee) gereicht.