Beiträge von Pavel Jindrášek

    Vielleicht zum Teil auch geschleift, ja. Vor allem aber überbaut. Wenn man den Vyšehrad umgraben würde, könnte man an vielen Stellen die Überreste der alten Wallburg finden. Dort, wo professionelle Ausgrabungen durch das Zahradnický Institut unternommen wurden, hat man diese Reste tatsächlich gefunden. Aber das war nur an wenigen Stellen möglich, da der Vyšehrad heute recht dicht bebaut ist.

    Nun ja... das, was man heute auf dem Vyšehrad sieht, ist bestenfalls 800 Jahren alt, schätze ich, manches sogar deutlich jünger. Aber es befindet sich an der Stelle einer frühmittelalterlichen Wallburg, die wohl die Slezané um 500 oder 600 angelegt haben.

    In der Antike lag hier in Slezsko das Großsomanische Reich, das auch benachbarte Gebiete wie etwa Teile von Schwion umfasste. Sein Zentrum lag nicht weit von Nové Město auf einem Berg bei Staré Město im Bezirk Jižní Sománsko. Auf dem einstigen Burgberg befindet sich heute noch eine eindrucksvolle Ruine, die ich Ihnen unbedingt für einen Besuch empfehlen möchte. Ähnliche, wenn auch weniger imposante und ausgedehnte befestigte Orte gab es auch an anderen Orten im Großsomanischen Reich.


    Als die frühschlesischen Slezané ins Land einsickerten, drängten sie die Somaner nach einer anfänglichen Co-Existenz immer weiter zurück. Etwa im achten Jahrhundert dürfte die Burg von Staré Město ihren Höhepunkt erreicht haben. Danach ging es bergab. Ungefähr im elften Jahrhundert wurde sie aufgegeben. Das einstige Großreich der Somaner war zu diesem Zeitpunkt auf ein kleines Gebiet im Norden Slezskos und im benachbarten Underbergen geschrumpft.


    Bei einem legendären Ort namens Medvěd Pole soll eine Entscheidungsschlacht zwischen den Slezané und den Somanernstattgefunden haben. Allerdings konnte bis heute der Ort der Schlacht nicht lokalisiert werden. Und auch der genaue Zeitpunkt des sagenumwobenen Aufeinandertreffens ist unklar. Alles zwischen etwa 900 und kurz vor dem Ende von Staré Město dürfte denkbar sein.

    Vom Besuch des Königs – falls der überhaupt zur selben Zeit und nicht etwa mehrere Wochen später stattfindet – bekommt man in der Bar nichts mit.


    Wo wir gerade die Vor- und Frühgeschichte angesprochen haben: Haben Sie schon mal vom Velkosománská říše gehört?

    Ich hoffe, ich offenbare hier nicht mein völliges historisches Unwissen. :D Aber ich meine, Adel war in Slezsko stets erblich und nicht sozusagen "verleihbar". Zumindest seit dem Hochmittelalter. Alles weitere verliert sich im Dunkel der Vor- und Frühgeschichte. Sicher ist nur, dass der Hochadel sich auf die legendären Führer der Einwanderung der Slezané unter Herzog Bohumil im fünften Jahrhundert zurückführte.

    Oh... äh... Entschuldigung... ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten! Ich habe gar kein Problem mit Adligen.

    Nur haben wir in Gestalt der Königsdiktatur hier in Slezsko keine guten Erfahrungen mit Monarchen gemacht.

    Und bevor ich es vergesse: Dieses Hotel hier ist natürlich auch eine Sehenswürdigkeit. Einst diente es den Kinský als Stadtresidenz. Die Kinský waren eines der bedeutendsten Adelsgeschlechter unseres Landes. Wenn Sie einen Ausflug in den Südwesten machen, kommen Sie hinter Otava zur Stammburg der Kinský, heute nur noch eine Ruine. Der bekannteste Angehörige des Geschlechts war Mikuláš Kinský z Daňska, ein gefürchteter Raubritter und Wüterich, von dem noch manche Sage erzählt wird.

    Lassen Sie es sich schmecken.


    Trinkt einen Schluck Kaffee.


    Die ... äh ... Červená Míle würde ich Ihnen nicht gerade nahelegen. Wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber wenn Sie – worauf Ihr Besuch in der Oper hindeutet – einem gepflegten Kulturprogramm etwas abgewinnen können, gibt es in der Předměstí durchaus einige kleine Theater, die man bedenkenlos empfehlen kann. Und kostengünstig sind sie noch dazu.