Staatsbankett für den Präsidenten von Porto

  • Die Kolonnen treffen im Schloss ein. Sérgio schaut sich während der Fahrt die schöne Landschaft an.


    Wirklich schön Ihr Land Senhor Presidente.

  • Slezsko war bis 1989 eine autoritäre Königsdiktatur mit engen Verbindungen nach Valorien und Flandrien. Wussten Sie das? Karel XXIII. führte das Land mit eiserner Hand und unterdrückte jede Opposition. Meine Partei, die Svoboda, entstand damals als Freiheitsbewegung demokratisch gesinnter Bürger. Anfangs waren wir nicht viele, die sich auflehnten. Später konnte uns das Regime nicht mehr zum Verstummen bringen. Trotz Terror und Gewalt blieben wir standhaft und setzten uns zur Wehr. Mein Bruder Václav und andere starben damals, bevor sich das Militär im Mai 1989 gegen den König wandte und seiner blutigen Herrschaft ein Ende setzte. Ein Sondertribunal verurteilte Karel wegen seiner Verbrechen gegen das Volk zum Tode – übrigens das letzte Todesurteil vor Abschaffung der Todesstrafe durch die neue demokratische Verfassung von 1991.


    Karel XXIII. war der letzte König aus dem Hause Háček. Dieses Adelsgeschlecht – es ist nach einer Burg nicht allzu weit von Hradschany benannt – stellte über Jahrhunderte die schlesischen Herrscher. Das sagenumwobene erste Königsgeschlecht unseres Volkes, die Bohumilovci, starben im Mittelalter aus. Ihr legendärer Stammvater, Vévoda (Herzog) Bohumil, ein Sohn von Předek (Urvater) Slezák, dem ersten Schlesier, soll frühschlesische Kriegerscharen aus dem Süden nach Slezsko geführt haben. Etwa im fünften Jahrhundert müsste das gewesen sein. Zu dieser Zeit war unser Land Kerngebiet des Velkosománská říše, des Großsomanischen Reichs, das auch das heutige Underbergen und Teile Schwions umfasste. Mit dem Niedergang dieses Reichs festigte sich die Macht der Schlesier.

  • Sie haben also auch eine Diktatur hinter sich. So wie auch unser Land von solcher heimgesucht wurde. Wie sind Ihre Verbindungen nach Monikberg?

  • Wir haben gute Beziehungen zu Monikberg, welches wir Hora Mnicha nennen. Eine alte Ost-West-Handelsstraße durchquerte einst Westantica von Nicolaasburg nach Hradschany und weiter an die Küste. Diese Straße verband unsere Länder schon vor Jahrhunderten. In jüngeren Jahren sind wir durch den Výmarská smlouva verbunden.

  • Verzeihen Sie Herr Präsident, wir haben anscheinend ein paar Probleme mit der Volksrepublik Daivan. Das soll aber unserem Gespräch nicht abtun. Ich freue mich auf das weitere Programm.

  • In der Tat. Das soll aber unseren Gesprächen nicht schaden verehrter Präsident. Viel mehr zeigt es doch, wie sehr unsere Länder sich brauchen, als Bündnispartner und auch als Wirtschaftspartner.

  • Darf ich fragen, was Slesko noch alles so zu bieten hat? Wenn ich schonmal hier bin, würde ich gerne mehr von diesem schönen Land sehen.


    Fragt er lächelnd.

  • Sowohl als auch, Herr Präsident. Wobei ich gestehen muss, dass mich davon am meisten die Geschichte interessiert. Ihr Land war ebenfalls eine Diktatur gewesen, wenn ich mich nicht täusche?

  • Richtig. Allerdings gilt das nur für die Herrschaft von König Karel XXIII. An sich war Slezsko eher eine konstitutionell-konservative Monarchie mit teils liberalen Einschlägen. Erst Karel XXIII. wandelte das Staatssystem nach einem Attentatsversuch gegen seine Person in eine Diktatur um.

  • Ich verstehe das sehr gut. Wir sind auch kein Freund von Diktaturen. Wir mussten zwei Militärdiktaturen ertragen und beseitigen.